Projekt der Woche #222: "Ökotopische Kunst-Kolonie Wuhlestan"

Der gemeinnützige Berliner Verein THAT.NET-Projektzentrum für kulturelle Bildung ist eine Interessengemeinschaft von professionellen Künstlerinnen und Künstlern, die sich neben ihrer eigenständigen künstlerischen Arbeit auch für die Entwicklung der kulturellen Bildung, besonders in sozialen Brennpunkten einsetzt. Auf Initiative des THAT.NET Projektzentrum für kulturelle Bildung wurde im Berliner Wuhletal die "Ökotopische Kunst-Kolonie Wuhlestan" gegründet. Unter Anleitung der Initiatoren (Künstlerinnen und Künstler des THAT.NET) werden in der Zusammenarbeit mit verschiedenen Hellersdorfer Schulen und Einrichtungen, komplexe Kunstobjekte, Installationen und Performances geschaffen. Das Projekt startete im Rahmen der Internationalen Gartenausstellung Berlin 2017. Von April bis Oktober 2017 hatte in Berlin ausgehend von Marzahn-Hellersdorf die IGA Berlin 2017 stattgefunden. Das IGA-Gelände hat die bereits bestehenden "Gärten der Welt", das weitläufige Wuhletal mit dem Kienberg - dem künftigen Kienbergpark - und die markante Marzahner Hochhaussilhouette verbunden. Das Projekt wird unterstützt durch "Grün Berlin" und durch das Programm "Künste öffnen Welten" der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder und Jugendbildung im Rahmen des Bundesprogramms "Kultur macht stark – Bündnisse für Bildung"
Berbo Thierfelder, bildender Künstler und Wuhlestan-Projektkoordinator wurde von „Kultur bildet.“-Redakteurin Ulrike Plüschke befragt.
Ulrike Plüschke: Herr Thierfelder, könnten Sie bitte eingangs kurz beschreiben, worum es im Projekt "Ökotopische Kunst-Kolonie Wuhlestan" geht.
Berbo Thierfelde: Nur nachhaltiges Handeln kann die noch vorhandenen Ressourcen dieser Erde schonen und sichern. Dieser Auseinandersetzung mit unserer Umwelt geben wir eine künstlerische Gestalt. In der Kooperation mit unterschiedlichen Schulen, Trägern und Einrichtungen realisieren wir Projekte, in denen wir die Kommunikation zwischen Kunst und Ökologie erleben können. Das Zusammenspiel zwischen Stadtlandschaft, Natur und ihren Kräften wird hier mit künstlerischen Mitteln aufgenommen und sinnlich verstärkt. Wir retten ausgedienten Dingen das Leben. In neuer Verbindung und Funktion wird daraus Neu-ART-iges geschaffen. Mit Witz, Kreativität und Kompetenz schärfen wir unsere Sinne für das Schöne und Nachhaltige, um diese Lebenskunst auch anderen weiterzugeben.
Während der Internationalen Gartenausstellung Berlin 2017 waren Sie bereits mit "Wuhlestan" und der "Wuhle-Werft2 aktiv. Was bzw. wen haben Sie in dieser von hoher Aufmerksamkeit geprägten IGA-Zeit erreicht und wie geht es nun seit Ende der IGA für das Projekt weiter?
Wir haben 2017 sehr viele Schulklassen aus Hellersdorf, Marzahn und ganz Berlin erreicht und zum Beispiel auch das IGA-Programm mit unseren Präsentationen mitgestaltet. Diesen Schwung und entstandene Netzwerke haben wir auch in das Jahr 2018 weiter getragen und es freut uns, dass zum Beispiel das auf dem IGA-Gelände angesiedelte Umweltbildungszentrum Kienberg nun in neuer Trägerschaft und mit neuen Konzepten durch "Grün Berlin" weitergeführt wird. Mir ist ganz wichtig zu sagen, dass diese Konzepte immer auch inklusiv sind und wir sehr gute Erfahrungen damit gemacht haben, wenn Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam kreativ werden.
Um zwei konkrete Beispiele für die Weiterführung zu nennen: Im Juni sind wir mit der Schule am Mummelsoll (Förderschule geistige Entwicklung) mit "Wuhlestan" auf das ehemalige IGA-Gelände und ins Umweltbildungszentrum Kienberg gezogen. Ende Juni führen wir dort eine umfangreiche Projektwoche mit der Caspar-David-Friedrich-Oberschule durch.
Welche Zukunftspläne haben Sie über die aktuelle Projektarbeit hinaus für "Wuhlestan"?
Natürlich möchten wir das Ganze verstetigen und nachhaltig anlegen. Als innovativer Höhepunkt unseres Schaffensprozesses wollen wir das "Ökotopische Kunst-Festival Wuhlenale" auf den Weg bringen. Diese Schnittstelle zwischen Ökologie und Kunst ist Podium für inhaltliche Auseinandersetzung und zeigt das innovative Schaffen junger Künstlerinnen und Künstler. Die Wuhlenale knüpft an die bereits zur Internationalen Gartenausstellung IGA 2017 und in diesem Jahr realisierten Projekte an und nutzt dadurch umfangreiche Synergieeffekte.
Vielen Dank und weiterhin viel Erfolg!
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Weitere Informationen
http://th-at.net/verein.html
http://th-at.net/wuhlestan.html
https://gruen-berlin.de/
https://www.kuenste-oeffnen-welten.de/
https://www.buendnisse-fuer-bildung.de/
