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Projekt der Woche #218: Interface - Das interkulturelle Fernsehmagazin aus Magdeburg

28.05.2018

Das mediale Begegnungsprojekt "Interface" wird seit Juli 2017 vom Offener Kanal Magdeburg e.V. durchgeführt. "Interface" bezeichnet eine Schnittstelle, die der Kommunikation dient. Das Magazin Interface ist so eine Schnittstelle: die Projektmacherinnen und -macher wollen Menschen verbinden und damit den interkulturellen Austausch stärken und unterstützen. Dabei spielen Medien eine wichtige Rolle: Medien als Mittler machen unterschiedliche Kulturen sichtbar, bauen Brücken, stärken Kompetenzen und das Selbstbewusstsein der Machenden und sie machen Menschen miteinander bekannt.
Beim interkulturellen Fernsehmagazin aus Magdeburg kommen Menschen zusammen, die gemeinsam Fernsehen machen: Menschen aus verschiedensten Kulturen und Herkunftsländern, Menschen egal welchen Alters und welchen Geschlechts. Interface schafft dadurch einen Raum für persönliche Geschichten und Erfahrungen, berichtet von Veranstaltungen und Projekten in Magdeburg und Sachsen-Anhalt, die kulturelle Vielfalt und interkulturellen Austausch fördern. Die Mitglieder von "Interface" stellen ihre Heimatküche vor und bauen damit Stereotype ab. Auch in Diskussionsrunden werden Fachgäste aus Politik und Wissenschaft zur Klärung von Vorurteilen beitragen. Es werden aktuelle Fragen der Integration, Migration und des Zusammenlebens zwischen Zugewanderten und Einheimischen diskutiert.

Projektleiterin Vesile Özcan wurde von „Kultur bildet.“-Redakteurin Ulrike Plüschke befragt.

Ulrike Plüschke: Frau Özcan, seit Juli 2017 leiten Sie das Projekt "Interface" – was genau wollen Sie mit dem Projekt erreichen und wen bzw. was haben Sie bisher erreichen können?
Vesile Özcan: Unser Ziel ist es im Allgemeinen mehr Diversität in den Medien zu ermöglichen. Sowohl inhaltlich, als auch mit den Menschen die mitmischen. Wir wollen über Themen die interkulturell relevant sind sprechen und dabei uns genug Zeit nehmen um keine Klischees zu reproduzieren. Wir wollen Themen und Menschen verstehen und verständlich machen.
Wir sind ein Team mit fluktuierender Teilnehmerzahl, aber die meiste Zeit sitzen wir in den Redaktionssitzungen mit ca. 15 Personen zusammen.

Wer nimmt bisher am interkulturellen Redaktionsteam teil und sind Sie offen für neue Mitstreiterinnen und Mitstreiter?
Bisher sind in unserer Redaktion Menschen aus aller Welt dabei. Es sind Studierende, Menschen mit Fluchterfahrung und Migrationshintergrund dabei. Wir sind auch jederzeit offen für neue Interessierte. Dadurch, dass es in regelmäßigen Abständen technische und redaktionelle Workshops gibt, können auch Interessierte mit weniger Vorerfahrungen einsteigen.

Welche Inhalte stehen beim Magazin "Interface" im Mittelpunkt?
Die Inhalte sind abhängig von den Teilnehmenden. Das heißt die Teilnehmenden entscheiden über was sie wie berichten möchten, welche Themen Sie in den Mittelpunkt setzen wollen und welche Klischees sie dabei brechen. Wichtig ist uns, dass wir keine Vorurteile reproduzieren, sondern uns genug Zeit nehmen, um unser gegenüber wirklich zu verstehen. Damit wollen wir vorgefertigte Geschichten vermeiden, wir wollen neue Blickwinkel ermöglichen. Es steht für uns das Individuum mit der eigenen Geschichte im Mittelpunkt.
Wir haben die bisher produzierten Inhalte in fünf Kategorien aufgeteilt. Es sind Portraits über Persönlichkeiten dabei, Berichte über Veranstaltungen in der Umgebung von Magdeburg, Studiosendungen die gesellschaftsrelevante, politische und strittige Themen aufgreifen und noch viel mehr.

Wie ist das Feedback der Beteiligten und auch der Zuschauerinnen und Zuschauer?
Die Resonanz ist im gesamten sehr positiv. Schon die Chance einen Fuß in die Medienwelt zu setzen, ist für die Teilnehmenden sehr erfreulich. Aus der Perspektive der Zuschauer ist es spannend, Einblick in neue Themen zu gewinnen. Ein gutes Beispiel dafür ist das Studioformat „culture 2 gather“. In einer lockeren Runde kommen Menschen zusammen und sprechen über eigene Themen wie Flucht und Ankommen, Berufswelt, Bildung, Chancen und Schwierigkeiten...

Wie finanzieren Sie das Projekt?
Das Projekt wird finanziert durch Mittel vom Bundesamt für Flucht und Migration (BAMF), Landeszentrale für politische Bildung und Eigenmittel vom Offenen Kanal Magdeburg.

Welche Zukunftspläne gibt es für "Interface"?
Für mich ist es an dieser Stelle wichtig einen Zukunftswunsch auszusprechen. Weil diese Idealvorstellung, die ich habe, nur durch das Zusammenwirken von mehreren Faktoren und Personen umgesetzt werden kann. Deshalb fällt es mir schwer das als Zukunftsplan zu bezeichnen, es ist vielmehr ein Aufruf:

Ideal wäre es, dass auch außerhalb von "Interface" mehr reflektiert wird bevor Sachen veröffentlicht werden, dass mehr Interkulturalität in den einzelnen Redaktionen vorzufinden ist, damit mehr Perspektiven miteinfließen können. Ich habe nämlich durch die Zusammenarbeit bei "Interface" gelernt, dass wir alle so viele Vorurteile mit uns tragen und wir diese nur loswerden wenn wir uns gegenüberstehen und diese ausdiskutieren.  Am besten schon bevor wir losziehen und anfangen zu produzieren.

Vielen Dank und weiterhin alles Gute!

Weitere Informationen

https://www.interface-ok.com/

https://www.interface-ok.com/videos

http://www.ok-magdeburg.de/

(c) Interface-Projektteam
(c) Interface-Projektteam
Kategorie: 
Allgemeine News
Enthalten in

Region: Sachsen-Anhalt | Sparte: Medien | Thema: Altersübergreifend | Textsorte: Projekt der Woche |